Selbsterfahrung-systemisch_fundiert



        

Selbsterfahrung – systemisch fundiert

(Zusammenstellung: PP Dipl.-Psych. Gerti Skoupy)

Die Grundausrichtung der Selbsterfahrung liegt in persönlicher und beruflicher Entwicklung im Kontext familiärer und anderer sozialer Bezüge und der Reflektion deren historisch-biografischer Zusammenhänge.

Grundannahmen:

  • Alle lebenden Systeme sind in stetem Wandel, in einer steten Veränderung und Entwicklung bei gleichzeitiger Konstanz.
  • Wachstum und Entwicklung baut auf vorhandenen Mustern, Strukturen, willentlichen und ungewussten Prinzipien, Erfahrungen, Ausrichtungen und Einflussfaktoren auf.
  • Systeme stehen in beständigem Austausch miteinander – bewusst und v.a. auch unbewusst.
    Das bedeutet auch stetige Kommunikation von Systemen, die sich explizit und implizit vollzieht und zu gegenseitiger Beeinflussung führt.
  • Sich selbst auch immer wieder „neu“ zu erfahren, ist ein lebenslanger Prozess. Diesen Prozess in einer konstruktiven Weise anzustoßen, ist ein Ziel von Selbsterfahrung.

Selbsterfahrung fokussiert v.a. auf 2 wesentliche Schwerpunkte:

  1. Die eigenen Muster, Potentiale, psychischen, mentalen und werteorientierten Elemente bewusst zu machen und in ihrer Bedeutung und ihrem Wirken im eigenen Leben zu erkennen…
  2. ..und dieses Wissen um Strukturen, Wandel und wechselseitige Prozesse zwischen dem eigenen Person-System und dem Person- System des Klienten wahrzunehmen, weiterzuentwickeln und für den therapeutischen Prozess zu nutzen.

Selbsterfahrung bedeutet also, sich selbst zu begegnen, sich selbst zu entwickeln und sich als „therapeutisches Instrument“ zu nutzen.

Um diese Prozesse der „Erfahrung des eigenen Selbst“ anzustoßen, werden verschiedene Methoden und Elemente genutzt, die die Erfahrung „am eigenen Leib“ ermöglichen:

Bezüge zu den Herkunftssystemen
Auf der Grundlage von „Lebenslinien“ und „Genogrammarbeit“ finden im ersten Selbsterfahrungsmodul Familienrekonstruktionsarbeiten statt. Rekonstruktion unterscheidet sich konzeptionell und auch thematisch von der Aufstellungsarbeit. Der Fokus liegt auf der transgenerationalen Entwicklung der Ursprungsfamiliensysteme und den Faktoren, die den eigenen Platz im System mit beeinflussen. Die Gruppenteilnehmer sind in verschiedenen Wahrnehmungspositionen, wodurch die Selbstwahrnehmung für
eigene Themen und für die Prozesse in Fremdsystemen gefördert, geschult und nutzbar gemacht wird.

Individuelle Entwicklungsziele auf Grundlage der Rekonstruktionen
In den weiteren Selbsterfahrungseinheiten werden die Rekonstruktionseinheiten weitergeführt, Entwicklungsprozesse, die dadurch in Gang gesetzt werden, aufgegriffen und individuelle weitere Entwicklungsziele definiert.

Gruppensystemische Selbsterfahrung
Ich in der Gruppe – die Gruppe und ich – Kommunikation von nonverbalen Prozessen – die wechselnden Rollen in der Gruppe (Überbringer einer schlechten Nachricht / Deeskalationen fördern/ Kohärenz-Hüter..)

Entwicklung des Therapeutensystems
Im Verlauf der Selbsterfahrung werden die Teilnehmer zunehmend geschult und angeleitet, sich und ihr eigenes biologisches, psychisches und mentales System nicht nur für eigene Prozesse, sondern als therapeutisches Instrument zu nutzen. Über den Rahmen der reinen „Intuition“ hinaus werden Wahrnehmung und hypothesengeleitete Interpretation nonverbaler Zeichen als „Navigationshilfe“ entwickelt. Dies erfolgt durch Feedbackschleifen sowohl interaktionell durch die Gruppe als auch durch das Aufspüren und Gewahrwerden eigener vulnerabler Punkte und deren systemtheoretischer Bearbeitung.

Ressourcen aus den Ursprungssystemen und deren bewusste Nutzung
Den Blick auf die „Haben-Seite“ richten
Das Gute nehmen können ohne das Schwere zu leugnen

Projektion in die Zukunft und biografische Scriptarbeit
Von Oberplänen, Lebensmottos und inneren Muster, deren Funktionalität und Modifikation


Informationen zur Durchführung und zum Beginn der Selbsterfahrungsgruppen erhalten Sie am 9. November 2024 in der Einführungsveranstaltung zur Ausbildung Systemisch fundierte Psychotherapie