Curriculum GerichtsgutachterIn - Forensische/r Sachverständige/r
Prognosemethodik und Prognoseinstrumente
Modul 5 - Strafrecht (S)
Fortbildungspunkte: 20
Seminarziele:
Zielsetzungen für Modul-5 - Strafrecht und Strafvollstreckungsrecht (S):
Schuldfähigkeitsbegutachtung, Kriminalprognose, Rückfälligkeit und psychische Störungen. Prognosegutachten, Bedeutung heilkundlichen Wissens für Entwicklungsstörungen und die Verantwortlichkeit für Straftaten auch bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden. Reifebeurteilung, Erziehungsmaßregeln und geschlossene Unterbringung im Spannungsfeld der Kinder- und Jugendpsychotherapie und Jugendhilfe.
Das vorrangige Qualifikationsziel dieses Seminars ist der Erwerb von fachlicher, methodischer und praktischer Kompetenz für die Auswahl und den Einsatz kriminalprognostischer Verfahren sowie die Kommunikation der Befunde (Verschriftlichung und mündliche Darstellung) im Rahmen der rechtspsychologischen Gutachtertätigkeit. Hierfür sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst die unterschiedlichen methodischen Zugänge zu Kriminalprognosen kennenlernen und deren Vor- und Nachteile diskutieren. Darüber hinaus soll die konkrete Anwendung von Instrumenten anhand von Fallbeispielen geübt werden, um die genannte praktische Kompetenz zu fördern.
Beschreibung:
Im ersten Teil werden die unterschiedlichen methodischen Zugänge zur Erstellung von Kriminalprognosen vorgestellt: Die Anfänge und Probleme der klinisch-intuitiven Prognose, die statistisch-nomothetische Prognose in Form der Anwendung aktuarischer Prognoseinstrumente sowie die professionelle und wissenschaftlich fundierte klinisch-idiographische Prognose. Dabei werden die zentralen theoretischen, empirischen und statistischen Grundlagen der kriminalprognostischen Tätigkeit generell vermittelt, z. B. welche Fehlerquellen bei der Kriminalprognose häufig auftreten können, wie sich Prognoseinstrumente anhand von psychometrischen Gütekriterien auf ihre Zweckmäßigkeit hin beurteilen lassen, wie kriminalprognostische Verfahren nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt werden sollten und welche Qualitätsstandards und rechtlichen Aspekte für die kriminalprognostische Tätigkeit maßgebend sind.
Im zweiten Teil geht es schwerpunktmäßig um die Anwendungspraxis sowie die Möglichkeiten und Grenzen standardisierter Prognoseinstrumente. Es werden die im deutschsprachigen Raum wichtigsten Instrumente vorgestellt sowie deren empirische Fundierung diskutiert.
Im dritten Teil liegt der Schwerpunkt auf der praktischen Anwendung von Prognoseinstrumenten, die anhand von Fallbeispielen geübt wird. Darüber hinaus wird diskutiert, in welcher Form die Ergebnisse der Instrumente idealerweise kommuniziert werden (Stichwort: Risikokommunikation in schriftlicher und mündlicher Form gegenüber dem Auftraggeber).
Literatur:
Dahle, K.-P. (2005). Psychologische Kriminalprognose. Herbolzheim: Centaurus Verlag.
Quinsey, V. L., Harris, G. T., Rice, M. E. & Cormier, C. A. (2006). Violent offenders: Appraising and managing risk (2. Aufl.). Washington, DC: American Psychological Association.
Rettenberger, M. & von Franqué, F. (2013). Handbuch kriminalprognostischer Verfahren. Göttingen: Hogrefe.
Dozent
Herr Dr. rer. nat. Bernd Borchard, KonstanzTermin: |
21.02.2025 14:00 - 21:30 Uhr
22.02.2025 09:00 - 17:00 Uhr |
Seminarkosten: | regulär € 360.00
IVS-Erm. € 324.00 IVS-ehem.Erm. € 324.00 |
Veranstaltungsort: |
Online |